Renovierung & Sanierung: Ohne Barrieren – das sind die Duschen für alle!

Einleitung

Oktober 2023 Für die Wohlfühloase unter der Brause gibt es tolle Ideen und Neuheiten – von der wohltuenden Rainshower bis zur perfekten Duschrinne. Nicht nur Senioren, auch Familien schätzen ihren schwellenlosen Zugang. Einen Förderkredit hierfür vergibt die KfW. Sachverständige des Handwerks und Fachberater zum barrierefreien Bauen stehen als hilfreiche Ansprechpartner bereit.

Es macht Spaß, wenn man den Freiraum einer bodengleichen Dusche genießen kann.

Eine Duschtasse mit hohem Einstieg war gestern, moderner und zudem stolperfrei zu begehen sind offene und bodengleiche Duschen. Diese sind komfortabel zu betreten und sehr bequem zu reinigen. Außerdem macht es mehr Spaß, wenn man den Freiraum beim Duschen genießen kann und nicht in einer kleinen Zelle steht. Voraussetzung für eine ebenerdige Dusche ist, dass sie mit leichtem Gefälle eingebaut werden kann, damit das Wasser abfließt. Es gibt drei Möglichkeiten, eine bodenebene Dusche zu realisieren: Mit Hilfe einer Duschwanne, mit einem befliesbaren Duschelement oder mit einem Gefälleestrich und Duschrinne. Installateure*innen können die Aufbauhöhe und die daraus resultierenden Möglichkeiten für einen Einbau abschätzen. Alle drei Varianten haben Vor- und Nachteile.

Duschwanne nach oben

Einbaufertige Duschwannen gibt es in vielen Formaten und Farben, aber auch aus unterschiedlichen Materialien, die allesamt sehr einfach zu reinigen sind. Auf den ersten Blick unterscheiden sich diese Materialien kaum.

  • Stahl-Emaille besitzt erst einmal eine sich kälter anfühlende Oberfläche. Der Werkstoff kann Wärme jedoch besser speichern als Kunststoff. Durch spezielle Oberflächenbeschichtung lässt sich die Dusche zudem rutschfest machen.

  • Acryl ist leicht, stoßunempfindlich und leitet die Bodenkälte nicht so stark. Für seine höhere Belastbarkeit wird er mit Glasfaser verstärkt. Kleinere Kratzer können Sie in der Regel wegpolieren – zum Beispiel mit einer wachsfreien Autopolitur und einem weichen Tuch.

  • Mineralguss ist ein Gemisch aus Acryl und feinen Mineralstoffen und wird in Gussformen gepresst. Die robuste und kratzresistente Oberfläche fühlt sich leicht rau an. Das Material ist zudem pflegeleicht und sehr haltbar.

  • Sanitärkeramik kennen wir eher von Toiletten oder Waschbecken, es kommt aber auch bei Duschbecken zum Einsatz. Das Material ist äußerst hart und stabil.

Die kantenlosen Duschwannen werden komplett mit Ablauf und dem passenden Gefälle als Set eingebaut. Sie eignen sich für die Sanierung von Altbauten, wo oft nur fünf Zentimeter Bodenaufbau vorhanden ist und lassen sich gut abdichten. Sollte es einmal Probleme mit dem Abfluss geben, kann die Duschtasse meist relativ einfach entfernt werden. Rollstuhlfahrer sollten darauf achten, dass die Duschtasse als rollstuhlgeeignet ausgewiesen ist. Einige Modelle sind nicht für den hohen Druck ausgelegt, der auf den kleinen Kontaktflächen der Räder entsteht.

Duschboard nach oben

Duschwanne aus Mineralwerkstoff

Fliesbare Duschelemente lassen sich mit denselben Fliesen wie im umgebenden Raum belegen. So wirkt das Bad offen und großzügig. Das Duschboard besitzt bereits das notwendige Gefälle zum Ablauf hin, der sich entweder in der Mitte oder in einer Ecke befindet. Es gibt zudem Elemente mit Rinne. Je nach Form des Elementes lassen sich rechteckige, Fünfeck- oder Viertelkreis-Duschen als bodengleiche Duschen realisieren. Auch die Auswahl der Fliesen ist riesig. Um den Anforderungen an Rutschsicherheit zu genügen, sollten die Fliesen mit „R11/B“ oder „R12/B“ gekennzeichnet sein. Zu den möglichen Nachteilen eines gefliesten Duschbereichs zählt der erhöhte Reinigungsaufwand für die Fugen. Das Problem lässt sich durch große Fliesen deutlich verringern. Zusätzlich schützt eine Fugenveredelung die Oberflächen vor Verfärbungen. Im Idealfall ist das Duschboard an den Rändern bereits nach oben geneigt, sodass keine Stolperfallen entstehen. Ist das nicht der Fall, kann der Fliesenleger diese Neigung beim Verlegen herstellen.

Duschboards sind so beschichtest, dass Fliesen problemlos darauf verlegt werden können.
Das Duschboard besitzt bereits das notwendige Gefälle zum Ablauf hin.

Gefälleestrich nach oben

Das notwendige Gefälle für eine bodenebene Dusche beträgt etwa zwei Prozent.

Ein Gefälleestrich mit Duschrinne bietet sich als dritte Möglichkeit für die Gestaltung einer barrierefreien Dusche an. Hier kommt es auf die Kunst des Estrichlegers an, dass das Gefälle genau passt. Ist dies nicht der Fall, drohen Überschwemmungen. Die Dusche lässt sich frei planen, was die Größe und die Form angeht. Bei der Wahl der Fliesen auch hier auf die Rutschfestigkeit achten. Die Duschrinne bzw. der Bodenablauf kann in einer Ecke, in der Mitte, in der Wand oder auf einer Seite platziert werden. Entsprechend muss das Gefälle ausgebildet sein.

Bodengleiche Duschen im Altbau nach oben

Dreh- und Angelpunkt ist die Aufbauhöhe des Bodens.

Beim Einbau einer barrierefreien Dusche mit Gefälle im Altbau kann es zu Problemen mit der nötigen Installationstiefe kommen. Dreh- und Angelpunkt ist die Aufbauhöhe des Bodens. Denn je flacher die Duschwanne ist, desto tiefer greift die Aussparung für die Verlegung des Abwasseranschlusses und Geruchverschlusses in den vorhandenen Fußbodenaufbau ein. Daher gestaltet sich der nachträgliche Einbau einer bodengleichen Dusche im Altbau in einigen Fällen entsprechend schwierig: Der Anschluss an die Fallleitung muss immer niedriger liegen, als der Abfluss der Dusche. Dieses nötige Gefälle muss also geschaffen werden können. Eine mögliche Lösung: Im Bereich der Dusche lässt sich der Fußboden anheben. Dadurch entsteht zwar eine Stufe und die Bodengleichheit geht verloren, aber so ist eine bequeme Walk-In-Lösung möglich.

Trennwand nötig? nach oben

Möchten Sie die Dusche lieber begrenzen, sollten Sie ihrer begehbaren Dusche mindestens eine Seitenwand spendieren.
Schiebetüren eignen sich für kleine Bäder, weil kein Schwenkbereich erforderlich ist.

Wer reichlich Platz zur Verfügung hat, verzichtet bei der Dusche ganz auf eine Duschabtrennung. Größere Bäder sind hier im Vorteil, da sie weniger mit Wasser vollgespritzt werden. Die Herausforderung einer solchen Walk-in-Dusche mit mindestens einer komplett offenen Seite liegt in der Kontrolle des Spritzwassers. Bei normalem Druck spritzt Wasser aus einem Duschkopf etwa 120 cm weit. Möchten Sie die Dusche lieber begrenzen, sollten Sie ihrer begehbaren Dusche mindestens eine Seitenwand spendieren. Geschlossene Duschen haben immer eine Tür. Es gibt Eckversionen für den Seiteneinstieg, freistehende oder offene Modelle, die mit speziellen Halterungen an der Rückwand befestigt werden. Für die platzsparende Variante stehen ebenfalls ganz unterschiedliche Türenarten zur Verfügung: Modelle mit Schiebetür eignen sich für kleine Bäder, weil kein Schwenkbereich erforderlich ist. Glasduschen mit Falttüren bieten einen größeren Einstieg. Noch bequemer ist der Zugang bei einer Dreh- oder Schwingtür. Nachteil: Sie lassen sich nur nach außen öffnen und benötigen daher etwas mehr Platz.

Besondere Brausen nach oben

Kopfbrausen sind aktuell jund können an der Decke oder an der Wand montiert werden.

Wer Luxus liebt, stattet seine Dusche mit raffinierten Strahlarten, farbigem Licht, Sound und edlen Düften aus. Kopfbrausen sind aktuell jedermanns Liebling und können gar nicht groß genug sein – egal, ob an der Decke oder an der Wand montiert. Mit Hand- und Schwallbrausen werden gezielt einzelne Muskelpartien bearbeitet. Die Regenbrause dagegen wirkt wie ein entspannender Regenschauer. Seitliche Massagedüsen lassen verschiedene Wasserstrahlkombinationen auf die Haut prasseln. Sie sitzen in der Wand und spendieren „Aquapressur“ genau dort, wo der Körper sie benötigt. Ihr Effekt beruht auf individuell einstellbarem Wasserdruck; hoch beruhigt, mäßig stärkt, wechselnde Intensität gleicht aus. Diese Multifunktionsduschen haben ihren Preis, bieten aber ein komplettes Wellnessprogramm im eigenen Bad. Duschpaneele gelten als eine Lösung für die schnelle Renovierung und lassen sich an die vorhandenen Anschlüsse montieren. Die Komplettsysteme beherbergen neben der Armatur Kopf-, Hand- und Seitenbrausen.

Regenbrause wirkt wie ein entspannender Regenschauer.
Mit Handbrausen werden gezielt einzelne Muskelpartien bearbeitet.

Neben den Wasseranwendungen wirkt die Dampfdusche besonders wohltuend. Produkte, die Dusch- und Dampfanwendungen kombinieren, werden auch für kleine Bäder angeboten. Manche Modelle lassen sich zusätzlich mit Farblichtern und Duftessenzen ausstatten. In den ständigen Ausstellungen der Badprofis können Sie viele Modelle ansehen und testen.

Die richtige Armatur nach oben

Anhand einfacher Piktogramme kann man die verschiedenen Strahlarten einfach per Knopfdruck wählen.

Setzen Sie auf Armaturen, bei denen sich die Temperatur exakt einstellen lässt, die die gefühlte Temperatur konstant halten und die maximale Temperatur begrenzen. Viele Hersteller haben ihre Thermostate mit einfachen Piktogrammen ausgestattet, sodass man die verschiedenen Strahlarten einfach per Knopfdruck wählen kann. Eine weitere Lösung sind auch smarte Armaturen mit individueller Temperaturvoreinstellung und einem digitalen Display, das die aktuelle Temperatur anzeigt. Sogenannte Thermostatarmaturen oder Thermostatbatterien machen individuelles Justieren und Probieren überflüssig, weil das Wasser gleich nach dem Öffnen der Armatur in Wunschtemperatur fließt. Armaturen, bei denen die warmwasserführenden Bauteile zusätzlich isoliert sind, schützen vor Verbrennungen, da die Oberflächen kalt bleiben.

Wichtige Extras nach oben

Genügend Ablagefläche für Shampoo, Duschgel und Co. darf in keiner Dusche fehlen. Damit die Dusche aufgeräumter aussieht, planen Sie Wandnischen ein, in denen alles abgestellt werden kann. Diese lassen sich auch einfach reinigen.

Behindertengerechte Dusche
Eine Fußstütze erhöht die Sicherheit.

Duschhocker, Haltegriffe, Fußstütze oder Duschklappsitze erhöhen die Sicherheit. Insbesondere in der behindertengerechten Dusche dürfen sie nicht fehlen. Hier bieten die Hersteller inzwischen gut designte Lösungen an, die schöne Akzente im Bad setzen. Je nach Bedarf lassen sich beispielsweise Haltegriffe auch für das Trocknen von Handtüchern nutzen, können aber auch als Halterung für einen Duschklappsitz zum Einhängen genutzt werden.

Rund um die Förderung nach oben

Es gibt viele Möglichkeiten, sich einen barrierefreien (Um-)Bau fördern zu lassen. Zuschüsse gibt es über die Pflege- oder Unfallkasse, Förderprogramme der Bundesländer, die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder die Versorgungsämter.

Für die Finanzierung einer barrierefreien Dusche können Menschen mit einem Pflegegrad einen Zuschuss bis 4000 Euro bei der Pflegeversicherung beantragen. Die Bewilligung für Wohnraumanpassung im Alter erfolgt nach Ermessen im Einzelfall. Als Antrag genügt ein formloses Schreiben mit einer Begründung und Beschreibung der geplanten Umbaumaßnahmen. Sollten zu einem späteren Zeitpunkt erneut Umbaumaßnahmen nötig sein, ist eine weitere Bewilligung möglich.

Der Zuschuss im KfW-Programm 455-B kann jeder beantragen, der keinen Kredit benötigt und die Badsanierung aus eigenen Mitteln finanziert. Der Zuschuss für den barrierefreien Badumbau beträgt 10 % der förderfähigen Investitionskosten (max. 25.000 Euro bei Einzelmaßnahmen) – insgesamt sind so maximal 2.500 Euro Zuschuss pro Wohnung möglich. Die Investitionskosten müssen mindestens 2.000 Euro betragen, Zuschüsse unter 200 Euro werden nicht ausgezahlt. Sie können nur einen Antrag stellen, wenn Sie noch keine Liefer- und Leistungsverträge abgeschlossen haben.

Förderkredit der KfW für ein Bad ohne Stolperfallen: Eigentümer*innen, die ihr Bad barrierefrei umbauen, können mit einem KfW-Kredit bis zu 100 % der förderfähigen Investitionskosten finanzieren, dazu gehören auch Nebenkosten wie Planungs- und Beratungsleistungen. Maximal 50.000 Euro Förderkredit pro Wohneinheit gewährt die KfW im Programm 159 Altersgerecht Umbauen. Der Antrag auf Förderung wird vor der Badsanierung über eine Hausbank der Wahl gestellt.

Wie bei jeder Förderung gilt: Eine Antragstellung im KfW-Zuschussportal ist nur möglich, solange die Fördermittel noch nicht aufgebraucht sind. Ganz gleich, welches Förderprogramm zum Zuge kommt, wichtig ist, dass die Fördermittel vor Beginn der Badsanierung bei der KfW beantragt werden. Das Alter der Antragstellenden spielt für die Förderung keine Rolle. Informationen findet Sie auf www.kfw.de .

Unser Tipp: Holen Sie sich frühzeitig den Rat von Sachverständigen ein. Für diese Leistungen können Sie ebenfalls eine Förderung der KfW erhalten. Sachverständige des Handwerks mit Fortbildung im Bereich Barrierefreiheit finden Sie im Netz unter www.shk-barrierefrei.de. Auch Fachplanerinnen und Fachplaner sowie Architektinnen und Architekten, die in der Experten-Datenbank barrierefreies Bauen (www.bfb-barrierefrei-bauen.de ) geführt sind, helfen bei der Beratung rund um Fördermöglichkeiten.

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