Wohngesund? Aber natürlich!Seite 3
Einleitung
Januar 2018
Interview: Wohngesundheit in der Praxis nach oben
Wir haben Henning Bloech, Berater für nachhaltiges Bauen und Wohngesundheit aus Göttingen, zu dem Thema befragt.
Was kann ein Bauherr oder Renovierer tun, um in wohngesunden Räumen zu leben?
Ausreichend und regelmäßig lüften ist das A und O. Luftaustausch sorgt dafür, dass Schadstoffe aus der Raumluft nach außen getragen werden.
Ein Haus darf auf keinen Fall feucht sein. Denn wo es nass ist, entsteht Schimmel.
Wenn man renoviert, diesen Bereich gut abtrennen, damit sich beispielsweise kein Staub oder andere Schadstoffe im Haus verteilen. Auch sollte man etwa einen Drucker oder den Basteltisch, an dem man mit Klebstoff hantiert, nur in gut belüfteten Räumen nutzen.
Und wie finde ich mich zurecht im „Dschungel der Siegel“?
Die bereits erwähnten Gütesiegel kann ich klar empfehlen. Weitere Kriterien zur Auswahl von empfohlenen Gütezeichenprogrammen können sein:
- Die Zertifizierungsstelle bzw. das Prüfinstitut sollten unabhängig und nach ISO 17025 oder ISO 17065 akkreditiert sein.
- Es sollten in regelmäßigen Abständen (nicht länger als drei Jahre) Nachprüfungen verlangt werden.
- Die Auswahl repräsentativer Prüfmuster sollte durch Zertifizierungsstelle oder Prüflabor klar dokumentiert sein.
- Prüfmuster sollten entweder durch unabhängige Dritte entnommen werden oder durch eine engmaschige Überwachungskette klar dokumentiert und verfolgbar sein.
- Die Vergabekriterien des Prüf- oder Gütesiegels sollten transparent und öffentlich zugänglich sein
- Zertifikate sollten öffentlich einsehbar sein und klar den Zertifizierungsumfang (Produktnamen bzw. Produktgruppen), den Zertifizierungszeitraum inklusive Ablaufdatum und den Zertifizierungsrahmen (AgBB, VOCs, ISO 16000, usw.) beschreiben. Außerdem sollten die Zertifikate eine eindeutige Zertifizierungsnummer aufweisen.
Haben Sie selbst privat gebaut? Welche Empfehlungen haben Sie für unsere Leser?
Ja, wir haben ein Haus kernsaniert. Unter anderem haben wir darauf geachtet, dass kritische Bauprodukte, wie Farben, Dichtstoffe, Dämmstoffe und Böden schadstoff- und emissionsarm sind. Je größer die Fläche, desto mehr Schadstoffe könnten potenziell ausdünsten. Außerdem haben wir die Ausschreibungen mit unserer Architektin entsprechend formuliert und darauf geachtet, dass die Handwerker die richtigen Materialien, zum Beispiel den niedrigemittierenden Kleber, letztendlich auch verwendet haben.
Haben Sie noch einen Tipp?
Ja. Man kann inzwischen auch in vielen Baumärkten nach schadtstoffarmen Produkten fragen. Gute Beratung und tolle Produkte findet man auch in Ökologischen Baumärkten.