Einrichten & Wohnen: Wohlfühl-Zuhause
Einleitung
Mai 2017 Ungesund wohnen möchte niemand. Immer mehr Menschen achten bei der Einrichtung ihrer eigenen vier Wände auf die Wohngesundheit. Doch was heißt es eigentlich genau "gesund wohnen"? Kann man gesund oder zumindest gesünder wohnen? Wenn ja, wie lässt sich das messen und beurteilen? Worauf sollte man achten?
Wussten Sie, dass die Raumluft stärker verschmutzt sein kann als die Luft im Freien? Und dass Sie drinnen viel mehr Zeit verbringen als draußen? An rund 90 Prozent des Tages halten wir uns in geschlossenen Räumen auf, einen großen Teil davon in den eigenen vier Wänden. Leider ist die Luft im Inneren eines Gebäudes manchmal schlechter als die Außenluft. Daher können besonders Kinder, Allergiker und Menschen mit einem schwachen Immunsystem unter Luftschadstoffen leiden. Aber auch bei Gesunden können typische Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindelgefühle oder Abgeschlagenheit auftreten.
Baustoffe kritisch bewerten nach oben
Schadstoffe dünsten aus Wänden und Böden aus oder stecken in Möbeln. Wer unter Beschwerden leidet, der geht in der Regel zum Arzt, und wenn er Glück hat, findet dieser schnell eine Ursache. Allerdings beziehen Ärzte viel zu selten das Wohnumfeld eines Patienten in ihre Diagnose mit ein, moniert der Verband Privater Bauherren (VPB). Dabei können heute allein in Innenräumen 8.000 chemische Verbindungen nachgewiesen werden, von denen viele dem Menschen gesundheitlich schwer zu schaffen machen. Besonders unser Zuhause sollte daher frei von belastenden Schadstoffen oder Ausdünstungen sein. Das kann man erreichen, indem man bei der Baustoffauswahl auf schadstoffarme Materialien setzt. Im Bereich Bauen und Wohnen hat sich dieses Anliegen unter dem Stichwort Wohngesundheit manifestiert − und ist gefragter denn je.
Experten finden Schadstoffe nach oben
Allerdings, sagt beispielsweise der VBP: "Gesunde Häuser gibt es, streng genommen, gar nicht! Oft ziehen Wohngifte ganz unbemerkt mit ins Eigenheim, mit einer Trendfarbe an den Wänden, einem Bodenbelag oder neuen Möbeln." Wenn Sie unerklärliche Beschwerden haben oder vermuten, dass in Ihrem Zuhause Schadstoffe stecken, können Experten helfen: Unabhängige Bausachverständige, Baubiologen, Wohnmediziner und Architekten können die individuellen Symptome im Einzelnen untersuchen und klären, was sowohl dem "Patienten Mensch", als auch dem "Patienten Gebäude" fehlt. Erst dann können sie die richtigen Behandlungsmethoden wählen und wirksame "Rezepte" verordnen.
Zurück zur Natur nach oben
Wer bauen oder renovieren möchte, kann aber auch besonders auf die Materialien achten, mit denen er sich umgibt. Orientieren können sich Bauherren zunächst einmal dabei sogar an einem Trend: Denn traditionelle Baustoffe wie Lehm, Ton, Kalk, Gips oder Holz sowie pflanzliche Fasern wie Hanf oder tierische Produkte wie Schafwolle erleben derzeit nicht nur eine Renaissance beim Hausbau, sie sind auch mit Blick auf die Wohngesundheit zu empfehlen. Viele dieser Naturbaustoffe riechen angenehm und eignen sich für das gesunde Bauen und Wohnen. Außerdem, rät etwa der Bauherren-Schutzbund e.V., ausdrücklich auf "als schadstoffarm" gekennzeichnete Produkte zu achten. Für fast alle schadstoffbelasteten Produkte gibt es Alternativen, die nicht einmal viel teurer sein müssen. Wir haben Ihnen eine Übersicht zusammengestellt, die Ihnen eine erste Orientierung bietet, verträgliche Baustoffe für die Sanierung zu finden.