Energie: Wie kann ich CO2 sparen?
Einleitung
September 2022 Kohlenstoffdioxid (CO2) ist ein klimaschädliches Gas, das die globale Erwärmung begünstigt. Um den Klimawandel und die damit einhergehenden Folgen einzudämmen, müssen wir CO2 vermeiden. Mit gezielten Maßnahmen in Ihrem Haus können Sie beträchtliche Mengen CO2 einsparen – und Geld.
Deutschland steht auf der Rangliste der weltweiten CO2-Emissionen ganz weit oben: Jede und jeder Deutsche hat im Jahr 2020 durchschnittlich 7,72 t verbraucht, so die Emissions Database for Global Atmospheric Research (EDGAR) der Europäischen Union. Der Weltdurchschnitt beträgt 4,62 t. Um den Treibhauseffekt einzudämmen, müssten die CO2-Emissionen auf unter eine Tonne pro Person gesenkt werden. Ein ansehnlicher Teil lässt sich im Eigenheim sparen – durch Änderungen von Verbrauchsgewohnheiten, vor allem aber durch Sanierungen.
Ein Haus energetisch zu sanieren ist zwar nicht einfach, lohnt sich aber in vielerlei Hinsicht. Das können Hausbesitzende mit Energieberatern*innen oder Architekt*inn prüfen. Infrage kommen dabei Maßnahmen wie die Fassadendämmung, die Dachdämmung oder die Dämmung der obersten Geschossdecke. Auch mit dem Austausch von Fenstern oder Türen erreichen bestehende Häuser eine bessere Energieeffizienzklasse.
In Dämmung investieren nach oben
Die meiste Heizenergie geht über schlecht gedämmte Dächer und Außenwände verloren. Eine wirksame Dämmung hält Wärme im Winter im Inneren und schützt das Gebäude im Sommer vor Überwärmung, wie Experten den Hitzestau unterm Dach nennen. Wer die Lücken schließen möchte, kann sich zu einer wirksamen Dämmung beraten lassen. So kann eine Thermografie mit Wärmebildaufnahmen zeigen, wo Energie nach außen entweicht. Allerdings sollten Hausbesitzer*innen das für die kalte Jahreszeit planen. Besonders effektiv ist in der Regel auch die Dämmung der obersten Geschossdecke, um Wärmeverluste über das Dach zu verhindern. Wie Hauseigentümer*innen richtig dämmen können, zeigt beispielsweise der Ratgeber im Internet www.natuerlich-daemmen.info/leitfaden.
Fenster erneuern nach oben
Während dreifach verglaste Fenster in Neubauten Standard sind, entweicht in vielen Altbauten Energie durch schlecht isolierte Fenster und damit wird unnötig mehr CO2 verursacht. Bis zu 15 % unserer Energie geht über Fenster verloren, warnt die Bundesstiftung Umwelt seit Jahren. Eine Dreifachverglasung weist die fünffache Dämmwirkung von Einfachglas auf. Das Geheimnis ist Edelglas mit geringer Wärmeleitfähigkeit zwischen den Scheiben. Auch durch undichte Fenster geht viel Energie verloren – und sie können für unangenehme Zugluft sorgen. Schnelle Abhilfe schaffen hier Schaum- oder Gummidichtungen aus dem Baumarkt. Auch Rollläden, Vorhänge und Jalousien helfen, die Wärme im Inneren zu halten: Ein geschlossener Rollladen verringert den Wärmeverlust laut Umweltbundesamt bereits um etwa 20 %.
Infos im Netz nach oben
„Mein Klimaschutz“ (www.mein-klimaschutz.de) ist eine Mitmachkampagne des Bundesumweltministeriums, realisiert von co2online. Sie motiviert Verbraucher, den eigenen CO2-Fußabdruck dauerhaft zu verkleinern.
Mit dem CO2-Rechner des Umweltbundesamtes berechnen Sie Ihre aktuelle CO2-Bilanz und optimieren diese: https://uba.co2-rechner.de/de_DE/
Mit der Informationskampagne „Zukunft Zuhause – Nachhaltig sanieren“ will die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) die Sanierung von Ein- und Zweifamilienhäusern in Gang bringen. Hauptziele: Kosten senken, Energie sparen, weniger Treibhausgasemissionen und mehr Klimaschutz – alles kompakt erläutert auf: www.zukunft-zuhause.net.
Fußabdruck verkleinern nach oben
Sieben Schritte für weniger CO2
Wer mit großen Schritten seinen CO2-Fußabdruck verkleinern möchte, muss nur sieben Dinge umsetzen:
- Sparduschkopf nutzen: ca. 0,3 t CO2 weniger pro Person und Jahr
- zu Ökostrom wechseln: ca. 0,5 t
- Wohnraum dämmen: ca. 0,5 t
- bewusster konsumieren: ca. 2,0 t
- aufs Fliegen verzichten: ca. 0,5 t
- sich pflanzenbetont ernähren: ca. 0,5 t
- weniger Auto fahren: ca. 1,0 t
Damit lässt sich der durchschnittliche Fußabdruck (10,8 t CO2 pro Person und Jahr) fast halbieren. Tipps zu den einzelnen Schritten sind auf www.co2online.de zu finden. Hintergründe zum Thema Big Points gibt es beim Kompetenzzentrum Nachhaltiger Konsum auf www.nachhaltigerkonsum.info/service/bigpoints.
Heizung checken und tauschen? nach oben
Damit die alte Heizung nicht so viel CO2 verursacht, lohnt sich ein Blick in den Keller. Vielleicht macht es Sinn, an einen Austausch zu denken: Je effektiver die Heizung arbeitet, umso weniger Brennstoff wird benötigt und umso niedriger fallen die CO2-Emissionen aus. Durch die Umstellung einer alten mit Öl oder Gas betriebenen Niedrigtemperatur-Heizungsanlage auf Brennwerttechnik reduziert sich der Energieverbrauch um gut 10 bis 15 %. Dabei ist die Bilanz eines Ölbrennwertgerätes zumeist fünf bis sieben Prozent schlechter als die eines Gasbrennwertgerätes. Erheblich mehr CO2-Einsparung bringt allerdings der Wechsel von einem fossilen Brennstoff (Gas oder Öl) auf Erneuerbare Energien. Im Eigenheim kommt dafür alternativ zur Wärmepumpe eine Solarthermieanlage oder eine Pelletheizung in Frage. Welches System am besten geeignet ist, richtet sich vor allem nach den baulichen Gegebenheiten. Aber es muss nicht gleich der komplette Heizungstausch sein. Weniger aufwendige Maßnahmen an der Heizung helfen auch schon, Energie zu sparen. Berechnen Sie Ihre Heizkosten unter www.waermewende.de.
Um einen optimalen Betrieb der Heizungsanlage zu gewährleisten, lassen Sie diese zu Beginn der Heizperiode warten und überprüfen. Befindet sich beispielsweise Luft in den Heizungsrohren und Heizkörpern? Ist die Regelung richtig eingestellt? Heizungsanlagen verlangen auch eine regelmäßige Entlüftung der Heizkörper. Gluckern die Heizkörper oder werden sie trotz aufgedrehten Thermostatventils nicht mehr richtig warm, hilft die Entlüftung der einzelnen Heizkörper mithilfe der Entlüftungsventile.
Ist es in Ihrem Heizungskeller sehr warm? Vermutlich sind dann die Heizungs- und Warmwasserrohre ungedämmt und viel Wärme verpufft bereits im Keller, bevor sie in Ihre Wohnräume gelangt. Mit passenden Schläuchen aus Schaumstoff und geeignetem Klebeband für die Nahtstellen lässt sich das Dämmen leicht selbst bewerkstelligen. Material für das Isolieren von Rohrleitungen gibt es in jedem Baumarkt. In einem 110 m² großen Einfamilienhaus mit Gasheizung können Sie laut www.co2online.de durch das Isolieren ungedämmter Heizungsrohre bis zu 310 Euro pro Jahr sparen. Ausreichend Material für alle Rohre erhalten Sie ab circa 70 Euro.
Die Kraft der Sonne nutzen nach oben
Das Reduzieren des Brennstoffverbrauchs ist beispielsweise mithilfe von Solarthermie möglich. Denn Solaranlagen gewinnen Wärme aus der solaren Strahlung und produzieren selbst keine Schadstoffe. Sie erwärmen das Trinkwasser kostenfrei und können auf Wunsch sogar die Zentralheizung unterstützen. Während Kessel und Solaranlage im Winter gemeinsam heizen, kann die konventionelle Heizung den Sommer über meist ganz ausgeschaltet bleiben. Die Systeme schonen damit nicht nur das Klima: Sie senken auch die Heizkosten.
Weniger Warmwasser nach oben
Allein mit einem Sparduschkopf lassen sich die Emissionen durch Warmwasser deutlich senken: Diese mischen Luft ins warme Wasser und können so den Warmwasserverbrauch halbieren. Heizt die Familie mit der Ölheizung auch das Warmwasser, kann sie durch die reduzierte Wassermenge bis zu 400 Kg CO2 einsparen.
Zu Ökostrom wechseln nach oben
Mit einem zertifizierten Ökostrom-Tarif können Stromkunden ein Angebot wählen, das einen Beitrag zur Energiewende leistet. Dabei geben Gütesiegel Orientierung: Laut der Verbraucherzentrale sind das das ok-Power-Label (www.ok-power.de) und das Grüner-Strom-Label (www.gruenerstromlabel.de). Beide Labels garantieren zudem, dass die Ökostromanbieter nicht an Atomkraftwerken, neuen Steinkohlekraftwerken und Braunkohlekraftwerken beteiligt sind. Echter Ökostrom kommt zu 100 % aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind-, Wasser- oder Solarkraft. Das muss der Stromanbieter mit Herkunftsnachweisen im Herkunftsnachweisregister belegen. Strom, dessen Herkunft nicht bekannt ist, bezeichnet man als Graustrom. Anbieter können ihren Strom als Ökostrom bezeichnen, ohne strenge Kriterien erfüllen zu müssen. Bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 3.000 kWh bei einem Vier-Personen-Haushalt liegt das Sparpotenzial bei über 1,4 t CO2.
Umdenken und runterdrehen nach oben
Auch ohne zu investieren, lässt sich zu Hause Energie sparen. Dabei gilt beispielsweise beim Heizen: Nur ein Grad weniger Raumtemperatur senkt die Heizkosten um sechs Prozent. Mit einer Ölheizung bringt jedes Grad weniger bei 131 m2 Wohnfläche laut Rechner des Umweltbundesamtes pro Jahr rechnerisch gut eine Tonne weniger CO2. Fachleute raten ohnehin, die Wohnung nicht zu überheizen. So empfiehlt beispielsweise die Initiative Wärme+ tagsüber nur rund 20 Grad in den Wohnräumen. Das Umweltbundesamt rät für die Küche zu 18 Grad, im Schlafzimmer zu 17 Grad.
Außerdem wichtig: Schwere Möbel sollten nicht direkt vor den Heizkörpern stehen und so die Wärmeverteilung blockieren. Rollläden und Vorhänge helfen dabei, die Energie in den Räumen zu halten. Bei Haushaltsgeräten lohnt es sich, regelmäßig die Effizienz der Haushaltsgeräte zu prüfen. Oft rechnet sich der Austausch zugunsten einer höheren Energiesparklasse.
Kohlendioxid im Alltag reduzieren nach oben
Auch die Produktion von Gütern erzeugt CO2. Daher lassen sich CO2-Emissionen jedes Mal einsparen, wenn man beispielsweise Kleidung, Haushaltswaren und so weiter gebraucht kauft. Und generell gilt: Je minimalistischer der Lebensstil, desto kleiner der CO2-Fußabdruck.
Unabhängigen Expertenrat einholen nach oben
Natürlich gibt es noch weitere Hebel, um den CO2-Ausstoß zu senken. Um herauszufinden, mit welchen Maßnahmen und Maßnahmenpaketen Sie wie viel Energie und Energiekosten mit Ihrem Haus einsparen können, empfiehlt sich eine individuelle Energieberatung durch qualifizierte Beratende – staatlich gefördert (Infos unter www.bafa.de). Unkomplizierte und professionelle Energieberatungen bieten auch die Verbraucherzentralen an (verbraucherzentrale-energieberatung.de).
Gut zu wissen nach oben
CO2 ist die chemische Formel für Kohlenstoffdioxid. Es kommt natürlicherweise in der Erdatmosphäre vor. Dieses Molekül entsteht bei vielerlei natürlichen Prozessen – zum Beispiel bei der Zellatmung. Verursacher von großen Mengen CO2 sind Strom- und Wärmeerzeuger, die Industrie, aber auch Privathaushalte. Weil es sich nicht selbst wieder zersetzt, kann es nur durch Gewässer gespeichert oder mithilfe der Fotosynthese von Pflanzen gebunden werden. Hauptsächlich bei der Energiegewinnung setzt der Mensch jedoch übermäßig viel CO2 frei, weshalb die natürlichen Mechanismen zur Bindung des Moleküls nicht mehr ausreichen. Der CO2-Anteil in der Atmosphäre steigt also an.
Das CO2 in der Luft hat eine wichtige Aufgabe: Es strahlt die Wärme, die die Erde an die Atmosphäre abgibt, wieder zurück – daher auch der Begriff des Treibhauseffekts. Vereinfacht bedeutet das, dass der Anstieg von CO2 (neben dem anderer Treibhausgase) die Erderwärmung mitverantwortet. Das hat für die Umwelt katastrophale Folgen wie Temperaturveränderungen und steigende Meeresspiegel. Diese resultieren zum Beispiel in Hitzeperioden oder Naturkatastrophen.