Das Effizienzlabel für neue und alte Heizungsanlagen

Einleitung

Mai 2016 Mehr als ein Drittel des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland entfällt auf die Beheizung von Gebäuden und die Warmwasserbereitung. Laut einer aktuellen Erhebung von Branchenverbänden sind über 70 Prozent der Heizungsanlagen veraltet. Diese Fakten bergen ein enormes Einsparpotenzial, das Deutschland im Ganzen und jeden Immobilienbesitzer im Einzelnen betrifft.

Mit dem Effizienzlabel werden ab sofort auch Eigentümer von alten Heiz­kesseln auf einen Blick erkennen, in welche Klasse ihr Gerät eingestuft ist.

Eine politische Maßnahme mehr Energie einzusparen ist es, Transparenz für Verbraucher zu schaffen. Seit September 2015 werden alle fabrikneuen Heizgeräte mit einem sogenannten "Effizienzlabel" versehen. Seit dem 1. Januar 2016 gilt diese Labelpflicht auch für Heizkessel im Bestand, die derzeit älter als 30 Jahre sind. Im Allgemeinen gibt das Effizienzlabel Auskunft darüber, wie sparsam oder verschwenderisch das Gerät mit Energie umgeht und ob es sich lohnt, den alten Kessel im eigenen Keller gegen einen neuen auszutauschen.

Das Alphabet des Labelings: Von A bis G nach oben

Das Effizienzlabel ähnelt den bereits bekannten Kennzeichen für Haushaltsgeräte, Weiße Ware oder Glühbirnen. Damit wird es einfacher, Heizgeräte augenscheinlich miteinander zu vergleichen und zusätzlich die Energieeffizienz als wichtiges Entscheidungskriterium für den Kauf, die Modernisierung oder den Austausch heranzuziehen. Die verschiedenen Heizgerätetypen sind in Effizienzklassen unterteilt. Das Label bildet die Zuordnung auf einer Skala von A+++ bis G farbig ab. Wenn der Heizkessel zur Klasse A oder B gehört, dann ist er auf dem Stand der Technik. Aber auch moderne Kessel können beispielsweise mit dem hydraulischen Abgleich aller Heizkörper, dem Einbau moderner Thermostatventile oder einer korrekt dimensionierten Heizungspumpe noch effizienter werden. Alte Heizgeräte erreichen in der Regel die Effizienzklassen C, D oder E. Da lohnt es sich, einen Kesseltausch zu prüfen.

Weiche Faktoren beeinflussen ­Energiebilanz nach oben

Eine möglichst positive Label-Aussage auf einem Heizgerät ist wichtig, bedeutet aber nicht automatisch eine gute bzw. eine Verbesserung der Energiebilanz. Denn eine Heizungsinstallation besteht bekanntlich aus mehr Komponenten als dem reinen Wärmeerzeuger. Zudem spielt die ganzheitliche Betrachtung der Gebäude- und Einbausituation sowie die Nutzungsgewohnheiten der Bewohner eine maßgebliche Rolle bei der Ermittlung des tatsächlichen Energieverbrauchs. Hierbei ist eine individuelle Beratung unerlässlich. Der Heizungsfachbetrieb des Vertrauens bezieht alle Rahmenbedingungen in seine Berechnungen ein und kann konkrete Aussagen zu tatsächlichen Energie- und Kostenersparnissen machen. Seit Januar 2016 sind Sanitär-Heizung-Klima-Fachbetriebe beispielsweise im Rahmen von Wartungsverträgen dazu berechtigt, ein Label auf alten Heizgeräten im Bestand anzubringen. Ab 2017 sind die Bezirksschornsteinfeger per Gesetz dazu verpflichtet, diejenigen alten Heizkessel, die noch kein Etikett haben, zu labeln. Dieser Service ist kostenlos und vom Immobilienbesitzer zu dulden.

Kampagne "Kesseltausch NRW" füllt Förderlücke nach oben

Aktuelle Marktzahlen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) belegen, dass in Deutschland rund 15 Millionen Wohngebäude zentral mit Gas und Öl beheizt werden. Bei der Modernisierung im Gebäudebestand setzen Hausbesitzer vor allem auf moderne Gas-Brennwerttechnik als Zentralheizung. Die Kampagne „Kesseltausch NRW 2016“ bietet privaten Immobilienbesitzern erneut eine 200-Euro-Prämie* für ihr Kesseltausch-Projekt.

Die allgemeinen Förderangebote der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) sind hinreichend bekannt. Die neuen Anreizprogramme zum Heizungs-Check und Pumpentausch lassen bislang noch auf sich warten. Diese Förderlücke füllt nun erneut die Kampagne "Kesseltausch NRW". In der Zeit vom 1. März bis 30. Juni 2016 haben Modernisierungsbegeisterte die Möglichkeit, gemeinsam mit einem Heizungsfachbetrieb der regionalen Sanitär-Heizung-Klima-Innung einen Antrag auf Teilnahme beim Fachverband Sanitär Heizung Klima Nordrhein-Westfalen zu stellen und eine Vorgangsnummer für den Start des Kesseltausch-Projekts zu erhalten. Es winken 200 Euro*, wenn sie auf moderne Gasbrennwerttechnik umrüsten. Die Partner der Kampagne 2016 sind die Firmen Brötje, Buderus, Viessmann und Wolf.

Die Kampagne Kesseltausch NRW findet bereits zum dritten Mal statt. Auch wenn sie ausschließlich innerhalb der NRW-Landesgrenzen gilt, ist der bisherige Erfolg mit 7.000 getauschten Kesseln enorm. Von der Möglichkeit der einmaligen Teilnahme profitieren private Haus- und Wohnungseigentümer bzw. Miteigentümer. Den passenden Innungsfachbetrieb finden diese unter www.shk-nrw.de/handwerkersuche. Der Zeitraum für die Antragsstellung endet am 30. Juni 2016. Die Kampagnen-Website mit Informationen zu den vollständigen Teilnahmekriterien, den Brennwertmodellen der vier Industriepartner und dem einfachen Anmeldeverfahren lautet www.kesseltausch-nrw.de.

* Der Kunde erhält 168,07 Euro zzgl. 31,93 Euro Umsatzsteuer, das sind 200,- Euro (brutto), in Form einer Gutschrift ausgewiesen auf der Rechnung des SHK-Innungsfachbetriebes auf den neuen Kessel.

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